
Das Wein-Business als Weiberwirtschaft? Klingt despektierlich, ist aber keinesfalls so gemeint. Denn endlich erobern immer mehr Frauen die einstige Männerdomäne “Wein”. Foto: Gottardi_Mazzon.
Man(n) trifft sie immer häufiger an im Winebusiness: Frauen! Dass wir das außergewöhnlich finden, spricht für sich. Aber wir wollen keinen gesellschaftskritischen Diskurs vom Zaun brechen. Denn uns geht es – wie immer hier an dieser Stelle – um das Thema “Wein”. Und was das mit einer ganzen Riege eindrucksvoller Frauen zu tun hat, zeigt das Gottardi-Sortiment – und das nicht nur am Weltfrauentag (übrigens der 8. März, sollte jemand mit einem guten Glas Wein – made by Frauenpower – anstoßen wollen ;-)!
Weinwelt in Frauenhand?
Ob im Weinberg, im Keller, im Vertrieb, Marketing oder natürlich in der Geschäftsführung – die Weinwelt ist nicht mehr allein den Männern vorbehalten. Es finden sich immer mehr Frauen, die in der Generationenfolge ein Weingut übernehmen, als Önologinnen und Winzerinnen arbeiten oder als Quereinsteigerinnen in ihr eigenes Weingut investieren. Was auffällt: Wenn eine Frau in Sachen Wein tätig wird, geht das meist mit Innovationen in der Weinbereitung, frischen Ideen beim Verkauf und dem starken Willen einher, mit Leidenschaft und Know-how besondere Weine zu kreieren. Das alles zeigen beispielsweise jene besonderen Winzerinnen, die das Gottardi-Sortiment mit ihren eindrucksvollen Weinen bereichern. Manche von ihnen gehen mit uns schon seit langer Zeit einen gemeinsamen Weg, um Österreichs Weinfreunde mit hochinteressanten Weinen zu versorgen. Zum Beispiel Maria Borio – lesen Sie gerne weiter unten weiter. Andere gehören zwar weniger lang zum “Gottardi Club”, aber wir denken, sie sind gekommen, um zu bleiben. Wie unsere Neuentdeckung Magdalena Haas und ihrer Weinlinie “Jugend”.

Strahlend wie ihre Weine im Glas: Jungzwinzerin Magdalena Haas geht nun mit ihrer frischen Weinlinie “Jugend” ihren eigenen Weg. Foto: Magdalena Haas
Magdalena Haas – young, strong & fresh
… so präsentiert sich die neue Weinlinie vom Weingut Allram oder besser gesagt jene von Magdalena Haas, der „Jüngsten“ im Bunde. Die Jugend hat also in Straß das Ruder übernommen. Und warum dies nicht gleich als namengebendes Motto für die neue kleine, aber feine Palette interessanter Weine nutzen. Gesagt getan: Jugend kommt ins Glas und das ganz in Weiß. Vom reinsortigen Muskateller bis zur White-Cuvée geht es spritzig, frech und leichtfüßig zur Sache – ach, die Jugend von heute.
Intuitiv, selbstbewusst und immer mit einem strahlenden Lächeln: Jungwinzerin Magdalena Haas versprüht stets positive Vibes und vermittelt ihre Freude, an dem was sie tut. Und das ist dank ihrer Wurzeln wohl gelernt. Sie versteht es perfekt die Tradition, die sie durch ihre Winzerfamilie mit auf dem Weg bekommen hat, mit dem neuen Zeitgeist der Weinbranche in Einklang zu bringen und bestreitet dabei einen völlig eigenständigen Weg mit Weinen auf der Basis natürlicher Herstellung. Diese beflügeln durch Leichtigkeit und Eleganz und finden ihren Ursprung auf 2 ha Weingärten rund um ihren Heimatort Straß im Straßertale, die Magdalena aktuell bewirtschaftet. Die Trauben sollen dabei so unverfälscht wie möglich in die Flasche kommen. Daher werden die Weine spontan vergoren und nach minimalen Eingriffen großteils unfiltriert mit einer geringen Schwefelgabe abgefüllt. „Ich möchte bodenständige, authentische Weine kreieren, die Inspiration für uns schaffen und dazu einladen Wein, mit anderen Bereichen zu verknüpfen, um neue Konzepte und Projekte zu entwickeln.“

Trägt seit vielen Jahrzehnten schon zum Gottardi-Genuss-Sortiment bei: die “Primadonna del Vino”, Maria Borio, von der Cascina Castlet in Piemont. Foto: Cascina Castlet
Maria Borio – Innovative “Primadonna del Vino”
Piemont, das Hügelland am Fuße der Alpen (pie d’mont = Fuß am Berg), ist eine der bedeutendsten Weinbauregionen Italiens, bekannt für Barolo, Barbaresco und Nebbiolo. Aber da gibt es auch noch eine andere Spezialität: den Barbera, eine Rebsorte, aus der früher ein einfacher Bauernwein produziert wurde. Einer Frau ist es allerdings gelungen, daraus wesentlich mehr zu machen: Maria Borio, die „Primadonna del Vino“, wie man sie gern aufgrund ihrer herausragenden Weine nennt. Ihre Cascina Castlèt ist schon seit vielen Generationen im Besitz der Familie Borio und liegt in den Hügeln von Asti – dem Astigiano, dem Reich des Barbera. Seit den 1970ern setzt dort Maria Borio die Familientradition fort. Dem Barbera gilt dabei ihre größte Aufmerksamkeit. Mit Geduld und Fingerspitzengefühl stellt Maria Borio unter Beweis, dass auch aus dieser etwas widerborstigen Rebsorte große Rotweine erzeugt werden können. Sie bereitet Weine mit ganz eigener Persönlichkeit, die modern und traditionell zugleich sind und bis ins letzte Detail mit großer Sorgfalt und unermüdlicher Hingabe gemacht werden.

Hat das Weingut Paul Jaboulet mit neuem Glanz versehen: Winzerin und Önologin Caroline Frey. Foto: Domaine Paul Jaboulet Âiné
Caroline Frey – Bindeglied zwischen Erde und Glas
So sieht sich die Winzerin selbst. Denn laut Caroline Frey, ist es die Bodenbeschaffenheit, die dem Wein seinen Stempel aufdrückt. Wir sind der Meinung, auch die Winzerin spielt eine wesentliche Rolle, was sich am Beispiel Paul Jaboulet sehr deutlich zeigt: Gegründet im Jahre 1834 von Paul Jaboulet „dem Älteren” (Aîné), blieb die Domaine Paul Jaboulet als eines der Paradeweingüter der Côtes du Rhône für viele Generationen im Besitz der Familie. 2006 wurde sie schließlich von der Familie Frey übernommen, die sich bereits als Besitzer des Bordeaux-Weingutes Château La Lagune einen Namen in der Weinwelt gemacht hat. Wieder gelang es einer Frau, das schon etwas in die Jahre gekommene Gut zu entstauben und es wieder zu einer erfolgreichen Referenz der Côtes du Rhône zu machen. Die Tochter der neuen Besitzer, Caroline Frey, “gelernte” Önologin und Winzerin aktivierte den Rebenbestand und den Keller und verlieh den Jabouletweinen ein neues Image. Großartiges Traubengut zu noch großartigeren Weinen zu machen, lautet dabei ihre Devise. Ihre Weine werden individuell vinifiziert und abgefüllt, wodurch sich die Vielfältigkeit der gesamten Côtes du Rhône einzigartig widerspiegelt. Dieses breite und interessante Spektrum an Jaboulet-Weinen bildet auch das Gottardi-Sortiment ab.

Geballte Frauenpower bietet das Frauentrio der Tenuta di Collosorbo. Ihre Weine sind ein Dauerbrenner im Gottardi-Sortiment. Foto: Tenuta di Collosorbo
Lucia, Laura und Giovanna Ciacci – Frauenpower x 3
Schlichtweg außergewöhnlich – so ist das Frauengespann der Tenuta di Collosorbo. Und ebenso sind ihre Weine. Im Jahr 2008 präsentierten wir das Weingut noch als Geheimtipp, den wir bei einer kleinen Verkostung entdeckten. Heute sind die Tenuta und ihre Weine Kult und bereiten Weinfreunden in aller Welt unvergessliche Stunden voller Genuss. Das Gut befindet sich inmitten der bezaubernden Landschaft von Montalcino, übersät mit alten Kirchen und Gutshöfen. Hier liegt zwischen den sanften Hügeln von Sant’Angelo in Colle und Castelnuovo dell’Abate die Tenuta di Collosorbo. Diese entstand aus der Teilung der Tenuta di Sesta, einem mittelalterlichen Hof, der unter der Herrschaft der Republik von Siena gegründet wurde. Seit das weibliche Dreiergespann Giovanna Ciacci und ihre Töchter Laura und Lucia im Jahr 1995 das Gut übernommen hat, weht ein neuer Wind in Weinberg und Keller. Die drei Frauen “herrschen” über 140 Hektar und schöpfen aus dem Potential einer einzigartigen Landschaft, die tagtäglich für mehrere Stunden von der Sonne geküsst und zugleich mit der notwendigen Kühle versorgt wird. Da uns jeder ihrer Weine begeistert hat, finden sich auch alle Collosorbo-Weine im Gottardi-Angebot wieder.

Sie verleiht dem Blaufränkisch feminine Züge ein: Winzerin Pia Strehn. Foto: Weingut Strehn
Pia Strehn – Blaufränkischlady mit einem Faible für Rosé und große Tiere
Wer es weintechnisch mit den Franzosen aufnehmen will, der braucht Talent, Know-how und Selbstbewusstsein oder einfach gesagt: Pia Strehn. Sie ist die treibende Rosékraft am Familienweingut und hat nicht nur Mutter Monika, sondern auch ihre beiden Brüder Patrick und Andy vom pinken Weinweg überzeugt. Zu Beginn ging es darum, mit dem eigenen Rosé einen Gegenentwurf zu den in Österreich üblichen Roséweinen mit mittelmäßigem Bekanntheitsgrad zu kreieren. Vorbild dafür sollte niemand geringerer als die absoluten Meister der Roséklasse sein – die Rosé-Ikonen der Provence. Das Projekt ging voll auf: 2017 crashte „Der Elefant im Porzellanladen“ – wie es sein Name verspricht – den österreichischen Rosémarkt und beförderte das Qualitätsniveau auf eine neue Ebene. Mit der Farbe Rosé und Weinen von perlend bis belebend markieren Pia Strehn und ihre Familie seit dem eine neue Qualitätsstufe für österreichische Roséweine. Aus sechs verschiedenen Rosé-Spezialitäten – vom Schaumwein bis zum Statement-Rosé, der im Fass vergoren wird – besteht die pinke Palette, mit der das Weingut Strehn mittlerweile Weinfreunde in aller Welt begeistert. Ihren Ursprung finden die Weine in den rund 50 Hektar umfassenden Weingärten mit bis zu 60 Jahre alten Rebstöcken. In Deutschkreutz verfügen die Strehns zudem über eine besondere Vielfalt an unterschiedlichen Böden wie Lehm, Löss, Schotter, Kalk und sogar Kreide, die sich auch in den Weinen wiederfindet.

KLEIN macht Wein, so lautet ihr Slogan. Wir ergänzen gerne: Und was für einen! Chapeau! Foto: Kerstin Reiger
Jaqueline Klein – Vollblutwinzerin mit besonderer Handschrift
In Andau in der Weinbauregion Neusiedlersee, wo das pannonische Klima und mineralische Schotterböden den Weinbau bestimmen, kultiviert Jaqueline Klein finessenreiche Weißweine mit ausgeprägter Frucht und Sortentypizität, aber vor allem beeindruckende Rotweine mit Tiefgang und Charakter. Permanentes Qualitätsmanagement, gezielte Ertragsreduktion, Selektion und saubere Vinifikation sind Standard. Mut, in neuen innovativen Wegen zu denken, die Kür. So lautet die Kleinsche Weinbereitungsphilosophie. „Es ist mir wichtig, kompakte, ausdrucksvolle Weine mit prägnantem Sortencharakter zu erzeugen, in denen meine Handschrift zu erkennen ist”, meint die dynamische junge Winzerin, die sich von ihren männlichen Kollegen stets gut aufgenommen fühlte und ihr Frausein als Benefit empfindet: “Wenn ich so an meine ersten Präsentationen zurückdenke, kann ich sagen, es war zum Teil auch ein Vorteil eine Winzerin zu sein – die Kunden waren neugierig und blieben nur deshalb an unserem Stand stehen, um etwas zu probieren, weil eben eine Winzerin die Weine kreierte.”

Ihr Winzerinnen-Herz schlägt nur für einen: den Pinot Noir, der als Blauburgunder Mazzon an diesem Flecken Erde besonders gute Bedingungen vorfindet. Foto: Gottardi_Mazzon.
Elisabeth Gottardi – Mit Frauenpower für ganz viel Blauburgunderliebe
Sie ist jung, dynamisch, motiviert und hat jede Menge Ahnung von Wein: Elisabeth Gottardi. Als Produzentin und Händlerin mit Frauenpower blickt sie auf das Weinbusiness aus mehreren Perspektiven und agiert darin, in dem sie jeder ihrer „Rollen“ mit Leidenschaft und Fachkenntnis gerecht wird. Und das mit großem Erfolg: Früher waren die Weinberge im Südtiroler Weiler Mazzon ihre Spielwiese. Heute sind sie immer noch ihr Kreativplatz, aber auch ein weites Arbeitsfeld. Im Mai 2022 übernahm Elisabeth Gottardi nicht nur den Weinhandel in Innsbruck, auch das Familienweingut im wunderschönen Dörfchen Mazzon in Südtirol wird seitdem von ihr in dritter Generation geleitet. Schnell hat sie gelernt sich in den großen Fußstapfen ihres Großvaters Bruno und ihres Vaters Alexander zurecht zu finden und sie auszufüllen. Ihr leidenschaftliches Winzerinnenherz schlägt dabei weiterhin für eine einzige Rebsorte: den Blauburgunder. Warum? Ganz einfach: Weil er mit seiner besonderen Eleganz bezaubert. Weil er mit seiner Finesse und feinen Frucht mitten ins Herz trifft. Zu den aktuellen Jahrgängen