Biodiversität ist eines der Schlagwörter, wenn es um Umweltschutz, Klimakrise und Nachhaltigkeit geht. Auch im Weingarten bauen immer mehr Produzenten im Sinne einer guten Zusammenarbeit mit der Natur auf den Schutz der Arten und ihrer Vielfalt. Dies betrifft Flora und Fauna gleichermaßen und führt dazu, dass heute manche Weingärten wieder einem wahren Paradies für Naturfreunde und Biologen gleichen. Eine schöne Entwicklung, die nicht nur uns und der Umwelt zugute kommt, sondern natürlich auch dem Wein.
Biodiversität – Das Leben ist bunt und reich an Arten
Bestimmt ist es Ihnen nicht entgangen, in unserem Weinblog wollen wir ein Thema wieder vermehrt in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken, das durch Corona etwas ins Abseits gedrängt wurde: der Schutz unserer Umwelt. Biodiversität spielt dabei eine große Rolle. Da das Wort schon etwas inflationäre und selbstverständlich gebraucht wird, wollen wir ihm hier heute etwas tiefer auf den Grund gehen und besondere Hotspots beleuchten. Doch zunächst zum Begriff selbst: Mit Biodiversität meint man, kurz gefasst, die biologische Vielfalt des Lebens auf der Erde. Es wird verwendet, um die tierische und pflanzliche Artenvielfalt, aber auch den Artenreichtum zu definieren. In der Biologie gilt die Biodiversität zudem als Bewertungsmaßstab für die Fülle unterschiedlichen Lebens in einem bestimmten Raum oder einer geographisch abgegrenzten Region. Nach diesem Bewertungsmaßstab hat die Wissenschaft einige Gebiete auf der Erde ermittelt und gelistet, in denen man eine besonders außergewöhnliche Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten finden kann. Diese Regionen werden als Biodiversitäts-Hotspots bezeichnet. Über 30 dieser Hotspots gibt es, darunter der Daintree Forest in Australien und der Cloud Forest in Ecuador. Damit eine Region als Biodiversitäts-Hotspot eingestuft wird, muss sie mindestens 1.500 endemische Pflanzen- und Tierarten beherbergen, deren Lebensraum zudem massiv bedroht ist. Denn nicht nur der Reichtum an Arten qualifiziert einen Hotspot, sondern auch die Bedrohung, die über ihm schwebt.
“Größter Weinberg” als Biodiversitäts-Hotspot
Auch das Mittelmeerbecken rangiert auf dieser Liste der Biodiversitäts-Hotspots weit oben, was zugleich “den größten Weinberg der Welt”, das Languedoc, zu einem der artenreichsten Regionen auf der Erde macht. Das Languedoc gehört zu den größten mediterranen Wälder- und Buschregionen der Welt und zeichnet sich durch trockene Sommer und milde gemäßigte, aber regenreiche Winter aus. Es beherbergt eine Reihe von Pflanzenarten und -gemeinschaften, die je nach Niederschlag, Höhe, Breitengrad und Böden variieren. Seine Artenvielfalt umfasst 22.500 endemische Pflanzenarten. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt zwischen 10 und 17 ° C, im Winter zwischen 5 bis 10°C. Die jährliche Niederschlagsmenge variiert zwischen 350 und 800 mm. Die typische Flora des Languedoc wird durch “La Garrigue” definiert (lesen Sie mehr darüber in unserem Blogbeitrag “Garrigue – Genüssliche Grüße aus Südfrankreich”). Es sind vor allem die niedrigen Büsche, Strauchpflanzen sowie Kräuter und Gräser, die für “La Garrigue” typisch sind und ihre herrlichen Aromen dort an den Wein weitergeben.
Wie Biodiversität geschützt und gefördert werden kann in zwei Schritten
Wer im Herzen eines Biodiversitäts-Hotspots wie dem Languedoc wohnt und arbeitet, kommt nicht umhin, sich mit der Erhaltung der am stärksten gefährdeten Arten zu befassen. Die richtige Balance zwischen Weinbaukultur und primärer Biodiversität zu finden, ist daher eine der größten Herausforderungen, vor denen Winzer heute stehen. BLB Vignobles, Haus von Domaine de la Jasse, Domaine Montlobre und Vignes Des Deux Soleils, nähert sich diesem Thema in zwei Schritten: Zum einen geht es darum, so wenig wie möglich mit landwirtschaftlichen Methoden in die Natur und ihre biologische Vielfalt einzugreifen. Und zum zweiten fördert man bewusst und mit unterschiedlichen Herangehensweisen die Entwicklung der Biodiversität. Bei BLB Vignobels passiert dies unter anderem durch ein eigenes Umweltmanagementprogramm, das jedem Flurstück auf ihrem Anwesen eine eigene Rolle zuweist und dafür sorgt, dass Weingärten, Getreidefelder, Wiesen, Wälder und Flüsse miteinander in Aktion treten. Zudem werden viele neue Baumarten gepflanzt und vielerorts auf dem gesamten Anwesen hat man Insektenhotels errichtet.
Das ArtenREICH der BLB Vignobles
Um die Auswirkungen ihrer landwirtschaftlichen Methoden zu verringern, investierten die BLB Vignobles in mehrere neue Maschinen. Zum Beispiel wird damit auch der Einsatz chemischer Behandlungenreduziert. So werden die Reben erst dann mit chemischen Mitteln behandelt, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt. Vergleichbar mit der Einnahme eines Kopfwehmedikaments, erst dann, wenn die Schmerzen unerträglich geworden sind. Weiters hat man ein Kollektorplattensprühgerät angeschafft, um sowohl die verwendete Menge des Behandlungsprodukts zu reduzieren, als auch eine Ausbreitung in der Luft zu vermeiden. Um die Entwicklung der Biodiversität zu fördern, hat man weiters viel in Forschungspartnerschaften investiert. So entdeckt man immer neue Methoden, die dazu beitragen können, Auswirkungen auf die Natur zu reduzieren und die Artenvielfalt zu entwickeln und zu stärken. Die Methoden sind dabei manchmal recht einfach und kommen zugleich dem Wein zugute, wie zum Beispiel das Pflanzen von Thymian am Fuß der Rebe, um das Unkraut fernzuhalten und das natürliche Garrigue-Aroma im Wein zu optimieren.
Unser aktueller Weintipp aus dem Biodiversitäts-Hotspot Languedoc
Der Les Romains ist mehr als unser aktueller Weintipp, denn er ist unser Geburtstagswein, mit dem wir jedes Jahr – natürlich immer mit dem aktuellsten Jahrgang – auf die Geburtsstunde unseres Weinversandhandels anstoßen. Mehr über den Wein erfahren Sie in unserem Shop. Wer sich noch mehr für das Thema “Nachhaltiger Weinbau” interessiert, liest unseren Beitrag inklusive Interview mit Weinkreateur Damien Michel von der Domaine Montlobre.