Tipps & Tricks für Weinliebhaber
Was Sie schon immer über Wein wissen wollten
Das Dekantieren
Das Dekantieren – ein vielumstrittenes Thema unter Weinfachleuten, Weinkritikern, Weinliebhabern und -trinkern und Weinjournalisten. Bei fast keinem Thema in der Weinwelt scheiden sich die Geister mehr. Grundsätzlich ist die Idee hinter dem ganzen Unterfangen recht logisch und einleuchtend: Das Depot, das sich am Flaschenboden bilden kann (Weinstein oder Sedimente), soll vom Wein getrennt werden, weil es bitter schmeckt und wer trinkt schon gerne bitteren Wein. Er wird aus der Flasche in eine Karaffe umgefüllt, dabei wird mit einer Lampe – ursprünglich mit einer Kerze – von unten auf den Flaschenhals geleuchtet und sobald sich die Ablagerungen dem Flaschenhals nähert sollte man stoppen, sonst wäre der ganze Akt umsonst.
Dekantieren oder Karaffieren
Das ist aber noch längst nicht alles. Wer das Wort „Karaffieren“ schon einmal gehört hat, weiß ja, um was es geht. Für alle anderen eine ganz simple Erklärung: Der Vorgang ist der gleiche wie beim Dekantieren, nur dass der Wein kein Depot hat. Sprich der Wein wird aus der Flasche in eine Karaffe gegossen. Der Sinn dahinter? Gute – und vor allem verständliche – Frage!
Der Sinn des Karaffieren ist es, den Wein zu belüften. Durch den Kontakt mit der Luft verbinden sich die Säuren und Kohlenwasserstoffmoleküle mit dem Sauerstoff in der Luft und der Wein wird zugänglicher. Am besten karaffiert man jüngere Rotweine und gehaltvolle Weißweine. Ein kleiner Tipp am Rande: Naturweine und Orange-Weine vertragen die Belüftung in der Regel sehr gut. Wer mutig ist, kann auch Champagner dekantieren – man wird sich wundern, welchen durchaus positiven Effekt das auf den Geschmack haben kann.
Sinn & Zweck vom Dekantieren
Und jetzt zur wichtigsten Frage: Macht Dekantieren wirklich einen Sinn? Es gibt drei Ansätze dazu. Die einen sagen, das Dekantieren von Wein ist unumgänglich, damit er atmen und seine vollen Aromen entwickeln kann. Die anderen sagen, dass Dekantieren keinen Effekt auf den Wein hat und demnach keine Bedeutung hat. Und die dritte Herangehensweise ist, dass der Vorgang der Qualität des Weins sogar schadet und absolut vermieden werden sollte.
Ein paar grobe Grundregeln lassen sich festlegen:
– Junge Weiß– und Roséweine (Junker, aktuelle Jahrgänge, leichte Rebsorten) müssen nicht dekantiert werden.
– Junge Rotweine (außer Weine die innerhalb der ersten 1-2 Jahre getrunken werden sollten) und gehaltvolle Weißweine können karaffiert werden.
– Gehaltvolle Rotweine (Merlot, Cabernet Sauvignon, Nebbiolo, etc.) ohne Depot kann man karaffieren und ältere Rotweine mit Depot sollte man dekantieren.
– Ältere Rotweine, vor allem aus filigraneren Rebsorten wie Pinot Noir, sollten nicht karaffiert werden, da sie schnell oxidieren und dadurch ihre Aromatik verlieren.
Nachdem sich auch die Fachleute nicht einig sind, bleibt es jedem selbst überlassen, ob ein Wein dekantiert wird oder nicht.